Die Sortenbeschreibung

Ingenieur Bröser beschreibt die Sorte so:

Die Frucht

„(…) Die Frucht ist groß bis sehr groß und erreicht bei 400 m NN einen Umfang von bis zu 29 cm (ca. 10 cm Durchmesser; Anm. des Autors). In Form und Farbe ist die Frucht dem Gravensteiner Apfel sehr ähnlich (obwohl die Sorten vom Weißen Astracher abstammt; Anm. des Autors).

pfückreifer Apfel
pflückreifer Dülmener Rosenapfel

Der geschlossene Kelch liegt ziemlich flach. Die Breitenachse ist meist größer als die Höhenachse.
Die Stielhöhle ist von geringer Tiefe, der Stiel meist kurz. In der Baumreihe ist die Frucht sattgelb gefärbt.
Sonnenseitig zeigt sie sich wenig gerötet und nur selten berostet. Insgesamt hat der Apfel bereits am Baum ein leckeres Aussehen.
Das Fruchtfleisch ist gelblich-weiß, sehr saftig und von feinwürzigem Geschmack.

Nach kurzer Lagerung von 2 bis 3 Wochen tritt die Genussreife ein. Es handelt sich um eine Vorwinter-Frucht, die nicht über den Dezember hinaus gelagert werden sollte, da sonst ein Geschmacksverlust eintritt.
Die Sorte wächst kräftig und gesund. Auf Wildlingsunterlagen ist ein früher und regelmäßiger Fruchansatz zu erwarten.

Die Früchte bilden sich vorzugsweise eher im inneren der Krone, während außen ein kräftiges Wachstum der jungen Triebe stattfindet.
Pflanzliche und tierische Schädlinge meiden den Baum, selbst den Läusen ist er zu derb.

Der Baum

Auf der Wildlingsunterlage entwickelt sich eine starke Pyramiden-Krone, die erst im 7. oder 8. Standjahr Früchte trägt.
Zur Erziehung auf einem Halbstamm bietet sich ein mäßiger Rückschnitt alle 3 bis 4 Jahre an. Der Baum ist resistent gegen den Rostpilz. Da es sich nicht um einen Dauerapfel (Lagerapfel; Anm. d. Autors) handelt, ist der Plantagenanbau nicht zu empfehlen (…)“


Mit einem Durchmesser von 10 cm gilt der Apfel nach heutigen Maßstäben nicht mehr als besonders groß. Der Trend geht heute aber wieder zu kleineren Früchten.

Schattenfrüchte

Gelbe Schattenfrüchte kommen nur bei Hochstamm-Kronenformen vor, die nicht auf einen regelmäßigen Etrag getrimmt sind. In Plantagen werden Baumformen erzogen, die eine optimale Fruchtfärbung hervorbringen. Wie z. B. die Superspindel, die nicht nur die maximale Lichtausbeute fördert, sondern auch die Ernte ohne Leiter ermöglicht.

Die Veredelungsunterlage und die regelmäßige Kronenerziehung haben einen wesentlichen Anteil daran.

Der Ertrag

Lässt man die Krone frei wachsen, entwickelt sich tatsächlich eine Pyamidenform, je nach Veredelungsunterlage mehr oder weniger stark ausgeprägt.

Ein veredelter Baum geht heute nach 3 Jahren in den Vollertrag. Im 8. und 9. Standjahr wird der Ertrag schon wieder unrentabel und der Baum wird gerodet. Die erste Tracht im 7. Standjahr, wie damals üblich, ist lange überholt. Vielleicht ensteht durch die früh einsetzenden Erträge moderner Apfelsorten der Eindruck der Überzüchtung. Welche Auswirkung das auf den Geschmack hat, kann wahrscheinlich nur subjektiv beurteilt werden.

Die Allergene

Auf Grund seines Phenolgehaltes von ca. 1.500 mg/ kg gilt der Dülmener Rosenapfel als allergenarm. Obstbaumkrebs kommt bei dieser Sorte selten vor und wie Bröser bereits schreibt, werden die Blätter und jungen Triebe selten von Läusen oder anderen Schädlingen befallen.

Äpfel werden heute nach der Ernte in kontrollierter Atmosphäre gelagert (CA-Lager). Dadurch bleibt die Genussreife erhalten und die Ernte kann monatelang gehandelt werden. Vielleicht könnte man die Dülmener Rose mit Hilfe der Technik heute besser vermarkten. Da das Fruchtfleisch in der heimischen Obstschale aber schnell mehlig wird und heute eher crispy & chrunchy gefragt ist, wird der Dülmener Rosenapfel weiterhin nur für Kenner eine Bedeutung haben.

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